Erschienen am: 22.02.2022

Autor: Julius Apfelbacher

Ergometer-Klassen - der Unterricht der Zukunft?

 

Laut der World Health Organization (WHO) bewegen sich 80% der Kinder und Jugendlichen viel zu wenig. Eine neue Richtlinie empfiehlt „[…] allen Kindern von fünf bis 17 Jahren, mindestens 60 Minuten pro Tag mit moderater bis hoher Intensität aktiv zu sein.“[1] Zudem sollen sie an mindestens drei Tagen in der Woche Übungen zum Aufbau von Muskeln und Stärkung der Knochen ausführen.[2] Dass das bei weitem nicht jeder von uns macht, ist klar. Ich auch nicht. Seid doch ehrlich! Findet ihr, dass ihr euch ausreichend bewegt?

 

Ein riesiges Problem ist außerdem, dass Jugendliche viel zu viel Zeit im Sitzen verbringen. Das verlangsamt den Stoffwechsel, wodurch weniger Kalorien verbrannt werden. Dadurch steigt das Risiko für Übergewicht und Diabetes. Außerdem bekommt man durch das ständige Sitzen öfter Rückenschmerzen.[3]

 

Martin Jorde, ein Gymnasiallehrer aus Österreich, hatte jedoch eine Idee, mit der er zu einem gewissen Teil zur Lösung dieses Problems beiträgt: Ergometer-Klassen. Solche Klassen haben genau denselben Unterricht wie wir, allerdings sitzen manche Schülerinnen und Schüler währenddessen auf einem Heimtrainer. Dank des Schreibpults auf dem Trainingsfahrrad können sie trotzdem am Unterricht teilnehmen, während sie fleißig mit den Füßen strampeln. Das stärkt nicht nur Muskeln, sondern natürlich auch die kognitive Leistung der Schüler*innen. Außerdem sollen sie dadurch motiviert werden, einfach mal mehr für ihren Körper zu tun. 2007 wurde die Idee erstmals an einem Wiener Gymnasium umgesetzt. 2016 zog das Gymnasium Aschaffenburg als erste deutsche Schule mit Ergometer-Klassen nach.

 

Durch das System konnten tatsächlich einige Verbesserungen in Sachen Konzentration sowie Blutwerte festgestellt werden. Auch führte es dazu, dass die Aggressionen innerhalb der Klasse immens abgenommen haben.  Zudem regte es die Schüler auch an, selbst neue Ideen für ein gesünderes Leben innerhalb der Schule einzubringen und durchzusetzen. Dazu gehört natürlich auch ein gesünderer Speiseplan in der Cafeteria.

 

Fazit: Ergometer-Klassen erscheinen auf den ersten Blick als eine gute Lösung, um den Bewegungsmangel bzw. die generelle Faulheit von Kindern und Jugendlichen zu verringern. Natürlich bringt dieses Konzept aber auch Nachteile mit sich. Nicht jede Schule hat ausreichend große Klassenzimmer. So ein Heimtrainer sorgt natürlich auch für eine lautere Geräuschkulisse, was auch eine generelle Unruhe unter den Schülern hervorrufen kann. Das fängt schon bei der Diskussion, wer das Gerät wann nutzen darf, an. Zudem sind auch gewisse Fächer, wie z.B. Informatik, wo die Schüler am Computer sitzen müssen, nicht zwingend für so ein Fitnessgerät geeignet. Auch bei einer gemeinsamen Gruppenarbeit würden radelnde Klassenkameraden eher stören. Trotzdem würde ich es interessant finden, dieses Konzept einmal an unserer Schule auszuprobieren. Ich persönlich finde es wichtig, dass wir Schüler für mehr Aktivität begeistert werden. Nun frage ich euch: Wäre diese Idee auch etwas für das Gymnasium Freyung? Oder fallen euch noch andere, vielleicht sogar bessere Methoden ein, die Schüler zu einem aktiveren und gesünderen Schul- und Alltagsleben zu motivieren? Meldet euch dafür doch gerne in unserem Gästebuch!