Erschienen am: 03.03.2023

Autorin: Antonia Weishäupl

 

 

"Bodenständig und weltoffen!" -

Fünf Gymnasiasten und ihr Abenteuer "Auslandsschuljahr"

Irland – Großbritannien – Japan. Ab in die große weite Welt! Auf dieses Abenteuer begeben sich übernächstes Schuljahr fünf unserer Schüler: Nathalie Peter, Janara Klinger, die Zwillingsschwestern Hannah und Leonie Schmeinta sowie Philipp Alberth.   

 

Alle fünf besuchen derzeit die neunte Klasse unseres Gymnasiums und nutzen die Möglichkeit der sogenannten Lernzeitverkürzung, um sich schulisch etwas Freiraum für ihr großartiges Vorhaben zu schaffen. Ein Vorhaben, das uns als Redaktion des Freinger Zwitschabladdls natürlich interessiert, weshalb wir kurzerhand um ein Treffen baten, um sie ein wenig auszuquetschen – nein! Natürlich, um sie professionell zu interviewen.

Auf die klassische Einstiegsfrage, warum sie sich entschieden hätten, ins Ausland zu gehen, bekommen wir entsprechend klassische Antworten: Das Ziel, die eigenen sprachlichen Fähigkeiten (v.a. die Englischkenntnisse) zu verbessern oder zu vertiefen. Der Wunsch, neue Kulturen kennenzulernen. Das Interesse für die oben erwähnte Lernzeitverkürzung. Der frechen Gegenfrage „Warum ned?“ von Philipp Alberth folgt die überraschende Ansage der Schmeinta-Zwillinge, sie hätten angefangen, japanisch zu lernen – daher ihr Interesse für Japan und die japanische Kultur. Ein Ziel, das uns erst einmal sprachlos macht. Doch auch Janaras Ziel und vor allem ihr Grund, dorthin zu gehen, ist interessant: Sie folgt den Spuren ihrer irlandbegeisterten Oma. Auch Philipp zieht es in den englischsprachigen Raum, wohl eher nach Großbritannien oder in die USA. Da das Auslandsschuljahr „ja erst in zwei Jahren“ starte, lasse er sich noch Zeit für die Entscheidung. Bei Nathalie ist es ähnlich, sie wartet noch auf eine „spontane Idee“.  Dass es jedoch alle eher in die Großstadt zieht, zeigt den Wunsch nach Abwechslung zu dem doch recht übersichtlichen Städtchen Freyung. Freyung finden alle ein wenig langweilig. Da kommt man schon mal auf die Idee, von einer 7000-Einwohnerstadt in eine Stadt mit 37 Millionen Einwohnern umzuziehen. Da aber bestimmt nicht alle Eltern ihre Kinder nach Tokio ziehen lassen würden, fragen wir mal nach, wie lange es gedauert hat, die Eltern zu überreden. Die Abenteurerinnen Hannah und Leonie geben zu, dass ihre Mama etwas traurig wird, wenn die Mädels über Tokio reden. Doch sie ist – wie auch die Eltern der anderen – offen für das Auslandsprojekt ihrer Kinder.     

Da wir frech sind, bleibt es natürlich nicht bei den typischen Standardfragen. Wir wollen Privates erfahren. Die Frage nach einsamen Geschwistern oder Haustieren bringt Leonie und Hannah erst einmal zum Lachen, doch dann erzählen sie von ihren schon recht vergesslichen Katzen, die sie bei ihrer Rückkehr hoffentlich noch erkennen. Philipp hingegen reagiert wiederum cool. Ob er seine Geschwister vermisse? „Nein“ Nein? Okay, er versucht, die Antwort noch zu retten, indem er anmerkt, er werde die Zeit dort genießen und seine beiden Geschwister würden ja auch auswärts studieren. Nachdem wir, Anna-Lena und ich, per Augenkontakt ausgehandelt haben, wer die nächste Frage stellen muss, fällt das Los auf mich, Antonia: „Was, wenn ihr euch in diesem Land verliebt?“ Die Frage nach einem festen Freund / einer festen Freundin haben zuvor ja schließlich alle verneint … Nach dem Verstummen des allgemeinen Gelächters reagiert Philipp, wie bei allen Fragen, gelassen: „Auch in dem Fall werde er die Zeit dort genießen und dann mal sehen.“ Zudem sind sich alle einig, dass es „zum Glück soziale Medien gebe“. Angst haben, die Freunde in Deutschland zu verlieren, müssten sie deshalb auch nicht.

Die fünf haben sich übrigens in der achten Jahrgangsstufe dafür entschieden, ins Ausland zu gehen. Den jetzigen Achtklässlern raten sie, über diese Möglichkeit nachzudenken. Vor allem die Chance, die Lernzeit zu verkürzen, sei eine Überlegung wert: So könne man bei der Rückkehr in die alte Klasse gehen und mit dieser gemeinsam das Abitur machen. Ansprechpartnerin hierfür ist Frau Unrecht. Auch erklärten sie uns, dass es sich bei der individuellen Lernzeitverkürzung, der sog. ILV, im Grunde um einen Kurs handelt, in dem sie den Stoff der 11. Jahrgangsstufe quasi vorarbeiten. Ab der 9. Klasse erarbeiten sie zwei Stunden pro Woche die 11.-Klassthemen in den Fächern Deutsch, Mathe und Englisch, um so ein halbes oder ganzes Jahr im Ausland verbringen zu können oder die 11. Klasse überspringen zu dürfen. In Englisch verfolgen sie vor allem das Ziel, ihre Englischkenntnisse zu vertiefen, um im Ausland gut kommunizieren zu können. In Deutsch läsen sie Lektüren oder lernten das Interpretieren von Texten. In Mathe hingegen würden sie strikt den Schulstoff der 11. Klasse durchnehmen, jedoch mit Bezug zum aktuellen Stoff, da es anders „zu schwer wäre“. Ganz schön viel Vorbereitung für so ein Abenteuer. Alle winken ab, das sei halb so wild, man bekomme ja keine Noten. Apropos Noten. Da auch im Ausland die Schulpflicht gilt, müssen die fünf dort natürlich auch die Schulbank drücken. Vor allem das asiatische Schulsystem ist hier sicherlich anders, so unsere Nachfrage. Leonie und Hannah erzählen uns, dass sie in Japan eben nur Sprachkurse besuchen würden. Vielleicht, überlegen sie lachend, müssen sie auch mal eine Molekülformel aufstellen. Janara wirft noch ein, dass das irische Schuljahr anders eingeteilt ist als das deutsche. Es ist in drei Terms (Trimester) unterteilt, von denen sie 1,5 absolviere. Viel mehr weiß Janara allerdings selbst (noch) nicht und muss zur Belustigung Natalies passen. Während die Mädels nur das erste halbe Jahr der 11. Klasse im Ausland verbringen werden, ist sich Philipp noch unsicher. Die Länge des Aufenthalts hängt bei ihm von dem Ziel, für das er sich „dann mal“ entscheidet, und von den damit verbundenen Unkosten ab.

Aber da man natürlich ein halbes bzw. ein Jahr nicht nur zur Schule gehen kann, wollen wir auch wissen, welche besonderen Aktivitäten noch so geplant sind. Während sich Phillip, Natalie und Janara ganz nach ihrem Motto „mal sehen“ treiben bzw. vor Ort inspirieren lassen, haben die Zwillinge ihr Auslandsjahr schon durchgeplant und werfen gleich mit Fachbegriffen wie „Kimono“ und „Onsen“ um sich: Einen Kimono (japanisches Gewand) anzulegen, Sushi zu probieren, mit den Japanern Tee zu trinken bzw. an einer Teezeremonie teilzunehmen und einen Onsen (heiße Quelle) und die dort lebenden Affen zu besuchen, gehört zum Pflichtprogramm.

Untergebracht sind die fünf, nein Verzeihung vier (Philipp wird in einem Internat wohnen, seine Mutter sei gegenüber Gastfamilien etwas skeptisch), übrigens in Gastfamilien, die sie mithilfe einer Auslandsorganisation, finden. Bei so viel Vorbereitung und Freude könnte man doch glatt auf die Idee kommen, später auch mal dort zu leben, vielleicht zum Studium, oder? Unsere Frage bejahen alle, jedoch wissen 60% noch nicht, wohin. Nur Leonie und Hannah haben schon große Pläne für die Zukunft. Trommelwirbel. Es geht nach Japan oder Korea. Echte Asien-Fans, oder?

Wir kommen an dieser Stelle leider schon zum Ende des Interviews, aber auch zu einem deutlich positiven Fazit: Fünf Freyunger sind offen für die große weite Welt.

 

Wir bedanken uns noch für das Interview, wünschen Hals- und Beinbruch für das Abenteuer und ringen ihnen das Versprechen ab, uns – sobald es losgeht – mit weiteren Infos zu versorgen.

Und was würde jetzt bei einem YouTube-Video kommen? Ja, genau: „Danke Leute fürs Zuschauen und wenn euch das Video gefallen hat, lasst uns n‘ Like und n‘ Abo da und verfasst einen Kommentar zu der Frage, ob ihr auch schon mal ein Jahr im Ausland verbracht habt oder ob ihr bereit wärt, eines zu machen“.