Erschienen am 12.04.2022

Autorenteam: Antonia Weishäupl, Julius Apfelbacher, Burhan Hümmatoghlu

 

„I hed gmoand,                                                  mia dad ma nua Film schaun!"

Weit gefehlt – die einen basteln, musizieren und künstlern, die anderen sitzen beim Teekränzchen beisammen, schreien sich in politischen Debatten an oder prozessieren vor Gericht. Manche sind motivierter ... manche eher faul. Auch wenn bei weitem nicht alles Spaß macht, einiges todlangweilig oder anstrengend ist (Man kann es schließlich auch nicht jedem recht machen 😉) zeigt die vorösterliche Schulwoche: „Do geht wos, am Gymnasium Freyung!“ Schade ist nur, dass jeder nur sein jeweils eigenes Projekt mitbekommt. Daher laden wir euch zu einer (Osterferien-)Reise durch unsere bunte Projektwoche ein:

Und es ward Abend und es ward Morgen: 1. Tag – Montag

Die Mittelstufe und die zehnten Klassen schnuppern am 1. Projekttag ins Berufsleben hinein: Diverse Betriebe präsentieren sich dem Schülerpublikum. Je nach Interesse entscheiden sich die Schüler für einen der Betriebe, den sie dann am Freitag besuchen dürfen. Der Vortrag der Siimple GmbH beeindruckt die Achtklässler besonders: Die Agentur für Marken, Kommunikation und Design in Freyung versteht es, das Schülerpublikum zu begeistern. Der interessante und humorvolle Vortrag, in den die Schüler integriert werden, gefällt.

Auch die Neuntklässler bezeichnen die Vorträge der Referenten des Onlinemagazins „da Hog’n”, der Brauerei Lang Bräu, des Elektronikgeschäfts Schraml, des Restaurants Veicht, der Buchhandlung Lang und der Unternehmen Aptar sowie Trend Line als mitreißend. Das Ziel, das Interesse der jungen Menschen für das Unternehmenskonzept zu wecken, ist vollauf gelungen. Auch die Bedeutung kleinerer Geschäfte für die Attraktivität der Stadt „Freyung” wird den Schülern bewusst. „Hängen” bleibt jedoch vor allem eines: Dass viele der Betriebe mit E-Bikes für die Angestellten werben, beeindruckt die Jugendlichen.

Dagegen tun sich die Zehntklässler mit dem Projektauftakt etwas schwerer. Ihnen werden folgende Betriebe präsentiert: die PNP, die Caritas Freyung, das Krankenhaus Freyung sowie das Altenheim, die Bundeswehr und die Polizei. Eine sehr große Auswahl, was jedoch für Tag 1 der Projektwoche auch 6 Vorträge über diese Berufsfelder an einem Tag bedeutet.  H  I  N  T  E  R- E  I  N  A   N  D  E  R.  Mit der Fahrt zum Münchner Betrieb der Firma Weigerstorfer macht das sogar sieben! Aber nun erst einmal zur Auftaktveranstaltung: In der großen Aula, hell erleuchtet, voll mit Werken der Kunstausstellung der Oberstufe, einem einsamen Flügel und ein paar Pflanzen in der Ecke, sitzen nun die Zehntklässler und erwarten gespannt den 1. Vortrag.

Den Start übernimmt die Redakteurin Jennifer Jahns von der PNP. Es beginnt mit Mikrofonproblemen, die Herr Josef Wimmer (Mathe-/Physiklehrkraft) zu lösen versucht – vergeblich. Das Thema Mikrofon wird sich noch über den ganzen Tag ziehen. Die Schüler werden nun über die Arbeit einer Zeitung aufgeklärt. Allerdings stößt das trotz oder vielleicht sogar wegen des komplexen Aufbaus einer Zeitungsagentur auf wenig Begeisterung. Vielleicht liegt es auch einfach am Montagmorgen. Eine Information, die doch Aufsehen erregt: Am beliebtesten in einer Zeitung sind die Todesanzeigen, so Frau Jahns. Interessant und bizarr.

Weiter geht’s. Zweiter Vortrag. Maria Wotschal, Referentin in Vertretung des Vorstands des Caritasverbandes, erklärt die Wohlfahrtsaktivitäten, die soziale Hilfen sowie die Betreuungsangebote für u. a. Kinder und Jugendliche. Ein interessantes und wichtiges Thema. Der Fokus des jugendlichen Publikums liegt aber woanders: Den Schülern fällt die Höflichkeit der Referentin auf, da sie von dieser gesiezt werden.  

Nächster Vortrag. Polizei. Die Schüler richten zum ersten Mal ihre volle Aufmerksamkeit auf einen der Referenten. Jedoch, ausgerechnet jetzt, spielt erneut das Mikrofon verrückt. Laut-leise-laut-leise-laut … Zudem verdeckt die Sonne die Leinwand und damit die Präsentation. Der Hausmeister eilt zur Hilfe und setzt den Sonnenschutz ein – vergeblich. Na ja. Schade!

Zack – nächster Vortrag. Frau Karin Weigerstorfer erklärt den Schülern, dass man „80 Millionen nur mit Kloschüsseln und Dichtungen machen könne“ – Aha. Anscheinend eine hervorragende Geschäftsidee, nicht wahr? Die Jugendlichen beweisen erneut, dass ihr Interesse anderweitig gelagert ist: Highlight ist Frau Weigerstorfers Hund Chanti, der sie begleitet hat und der zur Freude aller Zehntklässler auch am Dienstag bei der Exkursion nach München mit an Bord ist.  

Fünfter Vortrag. Rosenium. Das Altenheim bietet seinen Bewohnern ganz annehmbare Lebensumstände: Eine 40 - 60 m2 Wohnung mit Bad und Küche. Will man sich nicht selbst versorgen, kann man am „Sunndog zum Schweinsbradn essn“ gehen, so Leiter Alexander Schmidbauer, der sich erneut über das Mikrofon ärgern muss und seinem Ärger auch mehrmals Ausdruck verleiht. Als Anekdote erwähnt er die Senioren, die immer zuerst in den Zeitungen die Todesanzeigen studieren – daher kommt sie also, die hohe „Todesanzeigen-Anschau-Quote“. Die Reaktion auf die Anzeigen, „Oh mei, iaz der / de a no“, kennt man ja von den eigenen Großeltern.  

Herr Christoph Ebner, Stabsfeldwebel bei der Bundeswehr und vorletzter Referent, hat erstens die volle Aufmerksamkeit und zweitens eine Stimme, die laut genug ist, um auf das leidige Mikro zu verzichten. Er berichtet über die Aufgaben der Soldaten, räumt mit den Klischees über die schlechte Ausrüstung und über das schlecht ausgebildete Personal auf und versucht, absolut überzeugend, das Publikum für einen Werdegang als Soldat zu begeistern.   

Mittlerweile geht den Zehntklässlern das ewige Sitzen schon auf die Nerven: „Duad dia da Osch aa weh?“ – „Ja!“   Manche Schüler denken nach dem sechsten Vortrag, es wäre vorbei. Getäuscht.

Weiter geht’s mit einem Vortrag von Claudia Decker, Leitung der Abteilung Personal und Marketing des Krankenhauses Freyung. Absolutes Stimmungstief – ein undankbarer Platz in der Referentenreihenfolge. Niemand hört mehr zu. Jeder schaut ins Handy, auf den Boden, in die Luft, in ein Buch. Aufregender ist eher das grüne Schälchen vorne am Rednerpult, bei dessen Inhalt auf Gummibärchen getippt wird. Nach dem Vortrag bestätigt sich diese Vermutung. Obwohl sie nur gesessen sind, wackeln die Schüler fix und fertig nach Hause. Sieben Vorträge sind anscheinend sechs zu viel.

Ähnlich anstrengend läuft der Tag für die übrigen Oberstufenschüler: Die Q12 schwitzt bei der Abiturvorbereitung, die Q11 setzt sich mit heiklen moralischen Fragen auseinander: Die Deutschlehrer Carina Rendchen und Michael Köberl präsentieren den Schülern Ferdinand von Schirachs Film „Terror“ als interaktives Gerichtsverfahren. Die Q11-ler müssen den filmisch dargestellten Prozess aufmerksam verfolgen, sich Notizen machen und sich mit der Rechtslage auseinandersetzen, um am Ende als Schöffen ein reflektiertes Urteil zu fällen, das ihrer spontanen, emotionalen Einschätzung im Vorfeld des Films gegenübergestellt wird.

Der Fall ist prekär: Lars Koch, ein Kampfpilot der Bundeswehr, hat eine von Terroristen entführte Lufthansamaschine mit 164 Insassen abgeschossen, um einen Landeflug auf das mit 70 000 Fußballfans besetzte Münchner Olympiastadion zu verhindern. Interessant ist die Abstimmung der zwei Gruppen:

·        Meinungsumschwung in Gruppe 1 (Stunde 1 – 3):

§  19/schuldig vs. 9/nicht schuldig [Spontanurteil]

§  6/schuldig vs. 22/nicht schuldig [„Schöffenurteil“]

·        Beibehalten des Spontanurteils in Gruppe 2 (Stunde 4 – 6):

§  3/schuldig vs. 20/nicht schuldig [Spontanurteil]

§  1/schuldig vs. 22/nicht schuldig [„Schöffenurteil“]

Ob dies auch an der unterschiedlichen Bewertung des Projekts liegt? Während die 1. Gruppe die Atmosphäre im „Gerichtssaal“ als spannend beschreibt, den Prozessablauf mit voller Konzentration verfolgt und die Filmpausen sowie Arbeitsaufträge für rege Diskussionen genutzt werden, wirkt Gruppe 2 anfangs eher desinteressiert. Der Großteil hat nicht einmal einen Stift dabei. Die etwas entnervte Lehrerreaktion wird lediglich mit der Aussage, die Schüler hätten gedacht, heute dürften sie “nur” Filme schauen, kommentiert. Doch nach dem anfänglichen Gequengel und der Organisation diverser Kugelschreiber arbeitet auch diese Gruppe bereitwillig mit und ringt sich am Ende sogar zu einem relativ positiven Feedback durch: 

„Nach meiner anfänglichen Unlust, war ich doch positiv überrascht. Das Thema ist interessant und ich fand es spannend, mehrere Perspektiven kennenzulernen und mitentscheiden zu dürfen.“ (Nathan Blöchl, q11)

 

„Wozu die Arbeitsaufträge? Das ist definitiv zu anstrengend an einem Projekttag. Es wäre genauso effektiv, einfach nur den Film anzusehen.“ (Kjell Prent, q11)

 

Ob Kjell in den sechsten Klassen besser aufgehoben wäre? Diese durften am Relitag zwar Bibelfilme ansehen, mussten sich aber anschließend auch mit diesen auseinandersetzen. Tja, Schule ist halt Schule – auch an einem Projekttag. Zugegeben, die Aufarbeitung ist freilich etwas spielerischer gestaltet: Die Religionsapp “jessas”, mit der die Schüler ihr Wissen über Abraham, Jakob und die Arche Noah beweisen und durch das Sammeln von Coins miteinander konkurrieren – Ich, Burhan, schaffte 6630 Sterne – kommt bei den Schülern durchaus an.

 

Mehr Aktivität bietet der 1. Projekttag den Siebtklässlern:    

 „Der Sporttag heute war sehr schön. Wir durften verschiedene Spiele spielen: Brennball, Völkerball, Zombieball, … Die Schüler des P-Seminars Sport haben den Tag super geplant. Es hat Spaß gemacht, war aber schon auch anstrengend.“

(Hannah Reinhart, 7c)

 

Allerdings steht die 5b in Sachen „Anstrengung“ der Oberstufe in nichts nach: Für sie dauert das 1. Projekt von 08:15 bis 16:00 Uhr. Dafür dürfen sie die Volksakademie in Freyung besuchen und lernen dabei zahlreiche Instrumente kennen, üben einen „boarischen” Tanz sowie Volkslieder ein. Das Seminar ist vollgepackt mit laaaaangen Programmpunkten, die durch 5-Minuten-Pausen voneinander getrennt werden. Nach dem morgendlichen „Nasepopeln“ (von Lehrern auch „Corona-Testen“ genannt) erreicht die 5b die Volksmusikakademie und hat noch Zeit für ein kleines Startfoto, ehe die Begrüßung durch Monika Seibold von der VA beginnt. Danach wird die Volksmusik kurz definiert und die Klasse in zwei Gruppen geteilt: „Die Volksmusik ist nicht mehr die ‚staubige‘ Art, wie sie es vor 20 Jahren war. Die Volksmusik hat sich geändert. Sie ist mit der Zeit gegangen.“

(Referent Tom der bekannten Volksmusikantengruppe Tom & Basti)

Die eine Gruppe beschäftigt sich vor der Pause mit Saiteninstrumenten und einer Quetschn, die andere mit Blasinstrumenten. Nach der Pause wird gewechselt. Vor dem Mittagessen wird getanzt. Während die „unmotivierteren“ Jungen der Klasse ächzen und stöhnen und jammern (diese alten Jammerlappen), machen die Mädchen brav mit. Um 12 Uhr gibt es endlich Mittagessen. Danach: Volkslieder singen. 5 Minuten Pause. Hausführung. „Gstanzl“ dichten (einige Mitschüler wurden ganz schön auf’s Korn genommen). 5 Minuten Pause. Abschlussrunde. Singen, Stampfen, Tanzen. Nach der dritten Runde tanzen und drehen bekommt man, wie der Bayer so schön zu sagen pflegt, einen „Drahwurm“. Um 16:03 Uhr wackelt der letzte Schüler aus der Akademie. Im Grunde war’s eigentlich ganz schön und wir haben auch viel gelernt. Bloß ein bisschen zu lang war’s.

 

Und es ward Abend und es ward Morgen: 2. Tag – Dienstag

Die zehnten Klassen haben schon morgens keine Lust mehr auf die Exkursion zur Weigerstorfer GmbH: Eiskalt ist es und es schneit. Immer wieder kommt ein Bus an der Haltestelle vorbei. Immer wieder werden wir von unserem Wirtschafts- und Infolehrer, Herrn Ranzinger, ausgebremst und enttäuscht: Der holt nicht uns, sondern eine andere Klasse. Dann. Endlich. Nach 20 Minuten Verspätung kommt unser Bus. Die Schüler stürmen hinein und machen es sich in dem Doppeldecker bequem. Es wird Musik gehört, über Gott und die Welt diskutiert, Süßigkeiten werden verteilt, Spiele gespielt und was sonst noch zu einer Busfahrt mit Schülern dazugehört. Kleiner Zwischenstopp beim McDonalds zum Toilettengang, manche lassen natürlich den ein oder anderen Burger mitgehen und dann geht´s weiter. Insgesamt eine Stunde zu spät erreichen wir die Firma.  

In der Firma werden wir gleich herzlich von Frau Maria Weigerstorfer und ihrem Hund Chanti begrüßt!  Und schon geht´s los! Zeitdruck! Laut Plan sollen wir um 16:00 Uhr wieder in Freyung sein.  Frau Miriam Moritz führt uns durch die Abteilungen des ziemlich modernen Büros. Gewährleistungs-, Kundendienstabteilung und und und … alles rund um die Planung des Einbaus von Heiz-, Lüftungs- und Sanitäranlagen. Der Mathe-, Physik- und baldige Infolehrer Herr Wimmer wirft zwischendurch mit schlauklingenden Informatikerbegriffen wie „Datenbanken“ um sich. Weiter geht´s in die große Lagerhalle.

Dann in eine Art Konferenzraum, in dem wir unser Mittagessen verputzen: Salamisemmeln, Butterbrezen und alles, was das Brotzeitliebhaberherz begehrt – netterweise von der Firma spendiert. Auf das in der Mitte des Raumes liegende Plakat sollen wir unsere Wünsche für eine Ausbildung schreiben. Laut Frau Moritz interessiere sich die Firma für die Erwartungen der jungen Generation. Daraufhin eine Kollegin von hinten: „Es sads o eh scha oide Schachteln“. Gelächter.

Dem obligatorischen Gruppenfoto folgt ein Vortrag über die Arbeit der Firma auf einer Baustelle. Der Plan ist das reinste Farbenchaos: Überall rote, grüne, grün-gestrichelte, gelbe, lila, türkise, schwarze Formen und Linien. Handelt sich wohl um Lüftungsanlagen. Im Hintergrund hört man durch die offenen Fenster den Münchner Stadtverkehr – das kommt bei den naturverwöhnten Freyungern nicht an. Keiner kann sich eine Zukunft beim Weigerstorfer in München vorstellen …

Reihum werden wir nach unseren Berufswünschen gefragt. Der erste Befragte ist … HERR WIMMER. Großes Gelächter. Ein leicht beschämtes „Ich bin schon Lehrer“. Liegt wohl an seinem jungen Aussehen. Nur wenige haben eine konkrete Vorstellung von ihrem zukünftigen Berufsleben. „Software Engineering“ fällt von Jan Neuenfeld (10a). Ein passender Beruf, da die Firma Weigerstorfer ein eigenes Programm namens myTGA (TGA = Technische Gebäudeausrüstung) u.a. zur Verwaltung und Planung der Aufträge verwendet.

Ausgerüstet mit einem kleinen Tütchen inklusive Meterstab, Weigerstorfer- Armband, einem Flyer mit diversen Job-Angeboten und Gummibärchen (vielen Dank dafür!) verlassen wir zügig den Raum. Wir müssen weiter. Zeitdruck. Stress.  Ab zur Baustelle! Rein in den Bus, raus aus dem Bus, Helm auf, Schutzweste an, Foto machen! Auf geht´s!  Projektleiter Christian Eller und seine Kollegin, Bauleiterin Claudia Fassnacht, führen uns durch das noch lange nicht fertige Haus. Bei der Befragung, um welche Bauteile es sich handle (Frau Fassnacht zeigt uns verschiedene), schneiden wir schlecht ab: Schlagdübel, Winkel … anscheinend keine gängigen Begriffe – zumindest nicht für uns. Nun ein kleines Q&A zwischen Schüler und Bauarbeiter: Fragen über den Preis des Projekts, der wohl auf 4 Millionen Euro hinausläuft, über andere Projekte, wie das Strafjustizzentrum München (Bayerns größte Baustelle aktuell), etc., aber auch über den Einfluss von Corona und natürlich über die Auswirkungen des Ukraine-Krieges. Die Zerbombung der Stahllager in Mariupol sorgen für Probleme in allen Bauunternehmen. Auch bei der abschließenden praktischen Aufgabe liefern wir leider keine Glanzleistung ab:

Mithilfe eines Bauplans sollen wir einen Raum auf der Baustelle finden und dort die Achse eines Rohrs messen. Okay, der Raum ist ziemlich schnell gefunden. Aber was bitte ist eine Rohrachse? Herr Eller greift ein und klärt uns auf. Jetzt aber schnell. Ab in den Bus. Stress. Zeitdruck. Wir sind – wie immer – zu spät dran. 

Auch wenn die Exkursion durchaus spaßig und interessant gewesen ist, wollen alle nur noch nach Hause. Um 18:00 Uhr – also zwei Stunden zu spät – kommen wir in Freyung an und fallen todmüde in die Autos unserer Eltern. 

So städtisch wie bei den zehnten Klassen ist es bei den Fünftklässlern nicht ganz. Die Klasse 5b besucht den Erlebnisbauernhof Winkler in Bernhardsberg bei Waldkirchen. Nach diversen Busverspätungen wegen Schnees muss die Klasse mal wieder testen. Für uns nix Neues. Wir wandern mit unserer Klassenleiterin Frau Kufner hinunter zur Busbucht Oberndorf, wo uns der Bus (im Gegensatz zu den 10. Klassen) pünktlich abholt. Dort angekommen werden wir von Bäuerin Monika Winkler und deren Hund Nico herzlich begrüßt. Nach dem Besprechen der Regeln dürfen wir die wichtigsten Mitarbeiter des Hofes kennenlernen: die Kühe. Keiner von uns ist ein richtiges Stadtkind, dafür aber ist ein Kuhstall für alle außer ein paar Schüler Neuland.  Antwort eines Schülers auf die Frage, warum er im Kuhstall die Maske oben lasse:

„Ich bin doch nicht verrückt. Hier stinkt’s mir zu stark. Deshalb lass ich die Maske oben. Für meine Nase.“ 

Nun bekommen wir kleine Aufgaben gestellt. Nach der Bewältigung der Aufgaben bilden wir per Zufall zwei Gruppen und setzen uns zuerst mit den Innereien einer Kuh auseinander. Danach geht es um Milchprodukte. Jetzt kommt das richtig Spaßige: Wir dürfen uns Butter „erschütteln“. Dazu wird einfache (Schlag-)Sahne in einen leeren Behälter mit Deckel gefüllt und es wird kräftig geschüttelt, solange, bis nur noch zähflüssige Masse im Behälter ist.  Die Butter wird dann bei einer kräftigen Bauernbrotzeit natürlich auch probiert. Nach der Pause wird errätselt, wer sich auf dem Bauernhof das meiste gemerkt hat. Das Mädchenteam, in dem ich war, gewinnt mit 14 von 15 richtigen Antworten. Juhu! Das Wetter ist allerdings kein Grund zum Jubeln, denn aus dem Schnee ist Regen geworden und der wird vergossen, was das Zeug hält. Um halb zwölf ist schon unser Bus da und wir verabschieden uns noch kurz. Als Geschenk bekommt jeder einen Flyer vom Hof und einen Joghurt aus der Milch des Hofes. Schön war’s wieder. Bloß das Wetter hat verrückt gespielt. Aber sonst alles in Butter! ;)

Auch die Acht- und Neuntklässler dürfen an diesem Projekttag wieder einmal das Haus verlassen. Während die Achten das Xperium in St. Englmar erkunden, begutachten die NEUNTEN das Stahlwerk Voest in Linz. Die Fakten über die Herstellung von Eisen zu Stahl sowie die Besichtigung von Hochofen, Karosseriebau, Lagerplätze für das abkühlende Eisen, die Cafeteria, das firmeneigene Hotel sowie die Räume der Betriebsmedizin bewerten die Schüler als „sehr interessant“ (Femke Attenbrunner, Sophia Wilhelm, Kaya Jones; 9a). Da auf das Firmengelände über 2000 Fußballfelder passen, muss ein Teil per Bus erkundet werden. Allerdings machen die Neuntklässler ähnliche Erfahrungen wie die Zehntklässler:

„Wir hätten gerne mehr von Linz gesehen, da wir schließlich insgesamt 4 Stunden mit dem Bus gefahren sind. Außerdem gab es für uns kaum eine Möglichkeit, an Essen zu gelangen – außer einer kleinen Lounge mit überteuerten Snacks. Es wäre schön gewesen, wenn man uns das zuvor mitgeteilt hätte, sodass wir uns besser ausstatten hätten können.“

(Femke Attenbrunner, Sophia Wilhlem, Kaya Jones; 9a)

 

Die Sechstklässler bleiben zwar im Haus, dürfen sich aber heute austoben: Sportturnier. Für mich, Burhan, ist das besonders herausfordernd: Ich bin gefühlt gestorben. Sporttag am vierten Tag von Ramadan. Vor dem letzten Spiel, Brennball (Ich denke die Spiele sind alle selbsterklärend), bin ich vollkommen k. o., weil ich n i x trinken darf. Ich ziehe mich um und gucke mit Erlaubnis der Lehrer schließlich nur zu.

 

Auch an diesem Projektdienstag muss ein Teil der Schüler „klassisch“ arbeiten: Die Siebtklässler empfinden dies aber durchaus als gelungene Abwechslung: „In den ersten zwei Stunden hatten wir Mathe bei Frau Krieg. Wir durften mit der Internetseite Geogebra verschiedene Aufgaben bearbeiten und danach korrigieren. Das hat ziemlich viel Spaß gemacht, da es eine andere Art von Mathematik war“ (Hannah Reinhart, 7c). Der Tag sei sehr schön gewesen und schnell vergangen – so die siebten Klassen.

 

Die Q11 bestreitet einen W-Seminar-Arbeitstag.

 

„Frau Geißinger- hoch motiviert, ihre Schützlinge mit Tipps und Tricks für die Seminararbeit zu unterstützen und sie auf mögliche Fehlerquellen hinzuweisen. Einziges Manko: Der strenge Zeitplan. Eine Besprechungszeit von nur 15 Minuten pro Schüler ist nur schwer einzuhalten.”

(Marlene Klein, Q11)

 

 

Die Q12, wie könnte es anders sein, bei der Vorbereitung auf das Matheabi.

Der wiederholte Hinweis von Frau Hackl, sie schrieben in ziemlich genau vier Wochen ihr Matheabitur, welches sie allerdings nicht – so wie die meisten Aufgaben an dem heutigen Projekttag – gemeinsam lösen könnten, macht die angehenden Abiturenten langsam nervös.  

 

 

 

Und es ward Abend und es ward Morgen: 3. Tag – Mittwoch

Nach dem viel zu langen Ausflug gestern zwingen sich die Schüler der zehnten Jahrgangsstufe heute aus dem Bett zur Schule in den Vielzweckraum. Vorne stehen Herr Michael Behringer (Bio/Chemie) und, mal wieder, Herr Wimmer! Wir wussten vorher schon, dass wir Tassen mitbringen sollen. Es stellt sich heraus, dass wir mit Tee bedient werden. Verschiedenste Sorten, daneben ein paar Süßigkeiten. Nun sitzen die Schüler beisammen, testen sich auf Covid und trinken nebenbei ein bisschen Tee. Wie entspannt. Ein schönes „come together“! Jacob Friede (10a) versagt beim ersten Versuch, zu testen, da er – völlig übermüdet? – das Stäbchen in die Flüssigkeit taucht, bevor er einen Abstrich macht. „Test ma ja schließlich aa erst seit zwoa Joa“ (Julius Apfelbacher, 10b). Wie dem auch sei. Irgendwann setzen wir uns auf unsere Plätze und lauschen gespannt. Herr Behringer stellt uns sein Projekt vor. Wir simulieren eine UN-Klimakonferenz, um eine ganz simple Aufgabe zu erledigen: Wir müssen lediglich „die Welt retten“, so Herr Behringer.

Nichts leichter als das. Zunächst eine kurze Doku. 1974: Die Welt lebt von Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffen (FCKWs). Man findet sie in Kühlschränken, Haushaltsschwämmen, Spraydosen. „Bessere Produkte für ein besseres Leben … durch Chemie“ heißt es damals in einer Werbung für ein FCKW-Produkt. Nur gibt es da ein Problem: Wissenschaftler finden heraus, dass dadurch die Ozonschicht geschädigt wird. Die Industrie verharmlost diese Theorie. Als jedoch bekannt wird, dass diese Stoffe krebserregend (Haut) sind, ist der Aufschrei riesig. Während wir gefasst zuhören, klirren im Hintergrund die Löffel in den Teetassen. Ab und zu ein Schlürfen. Im Jahre 1985 ist die Ozonschicht um 30-40% geschrumpft. Über dem Südpol befindet sich ein Ozonloch von der Größe der USA. Eine internationale Reaktion ist gefragt. Es kommt zum Treffen in Montreal. Ein erster Anstoß. Später werden die Maßnahmen verschärft und tatsächlich: Der FCKW-Verbrauch wird um 90% reduziert. Die Welt scheint wieder in Ordnung. Film Ende. „Frühe Warnung, späte Einsicht“, predigt Herr Behringer. Trotzdem findet er den Film „genial“ und beschreibt ihn als „positivsten Film über die Klimakatastrophe“, denn „ihr werdet den Zeitungsbericht erleben: Das Ozonloch ist weg!“ Uns wird endlich mal wieder Hoffnung gemacht! Endlich keine Untergangsstimmung, wie wir sie aus den Nachrichten kennen. Tut auch mal gut.

Jetzt zur Vorstellung unseres Spiels. Zunächst müssen wir das Problem erkennen: Wir sehen einen Graphen, der zeigt, wie sich die CO2-Konzentration in den letzten 400000 Jahren verändert hat. Jaaa, richtig gehört. 400000 Jahre. CO2 kann nämlich auch in Jahrhunderte altem Eis nachgewiesen werden! Man sieht, dass die Werte damals zwischen 180 und 300 ppm pendeln (parts per million, oder „damit es ein Bayer versteht: Preußen per München“, wie es Herr Behringer erklärt). Seit 1950 steigt der Wert aber. Aktuell liegt er bei knapp 410. Das ist extrem. Warum tun wir nichts dagegen? Herr Behringer erklärt es so: „Wenn man einen Frosch in den Wasserkocher wirft, wird er sofort wieder herausspringen. Wenn man ihn aber ins kalte Wasser wirft und dann laaangsam aufheizt, bleibt der lange drin!“ Heißt, wir ignorieren den langsamen, aber folgenreichen Prozess der Erderwärmung! Die Wüstenstadt Dubai würde bei einer Erderwärmung von 3° unbewohnbar werden, da der Meeresspiegel steigt und alles unter Wasser setzt. Im Pariser Klimaabkommen der UN-Klimakonferenz 2015 liegt ein 1,5°-Ziel vor. Unrealistisch. Mittlerweile sind 2° das Ziel. Herr Wimmer gibt uns zehn Möglichkeiten, etwas zu tun, um das Klima zu retten. Wir sollen zwischen den Möglichkeiten in der Pause entscheiden. Vorne steht eine Pinnwand. Neben seine Entscheidung soll jeder Schüler einen Zettel kleben. Das ist das Ergebnis:

„Ihr seids einfach deutsch!“, kommentiert Herr Behringer das Ergebnis. Seit 16 Jahren werden uns die zwei magischen Worte erneuerbare Energien eingetrichtert. Die haben sich wohl festgesetzt. Nächste Aufgabe. Die Website „en-roads.climateinteractive.org“ veranschaulicht die Auswirkungen der Öl- oder Gasbesteuerung/-subventionierung, der CO2-Preise, der Aufforstung oder Entwaldung u. v. m. auf den Temperaturanstieg bzw. auf die weltweiten Emissionen. Es macht wirklich Spaß. Probiert es doch selbst mal aus! Wir Zehntklässler waren lange damit beschäftigt, die globalen Emissionen auf 25000 Gigatonnen herunterzufahren. Auch das 2° Ziel einzuhalten, ist eine Herausforderung, aber lange nicht unmöglich.

Nach diesem spannenden Auftakt werden nun die Rollen für unsere Simulationen verteilt: 6 verschiedene Parteien werden ausgelost: Die USA, die Europäische Union und andere Industrieländer (Russland, Kanada… werden zu einer Gruppe zusammengefasst) sowie China, Indien und andere Entwicklungsländer. Zitat Herr Behringer: „Ihr habt so ein Glück, dass ihr in Deutschland lebt, wo man über so etwas reden kann und auch etwas dagegen machen kann. Das habt ihr euch nicht ausgesucht, weshalb ihr auch eure Gruppe nicht aussucht. Da gibt es jetzt auch Glück oder eben Pech!“

Schon okay. Die Gruppen ziehen sich in verschiede Räume zurück, um sich auf die am folgenden Tag stattfindende Konferenz vorzubereiten. Als erneut das Plenum zusammentritt, starten sofort wilde Diskussionen zwischen China und den USA. Die streitenden Parteien werden angemahnt, sich zu beruhigen – schließlich müssen die Argumente für den Folgetag aufgehoben werden, um die Spannung zu halten. Morgen wird’s dann ernst! Die Länder der Welt mit komplett unterschiedlichen Interessen und Forderungen treffen aufeinander und haben eine einzige Aufgabe: die Welt retten!

Ach ja: Die Zehntklässler sind heute dreigeteilt: Gruppe 2. Angehende Juristen werden von Frau Katrin Resch (Ja, der Name ist kein Zufall. Herrn Reschs Frau. Die Schüler sind begeistert) über die Berufe „Staatsanwalt, Verteidiger, Richter“ informiert. Im Zuge der Infos über den Werdegang erfolgt gleich eine Ansage an die Mädels: Heute herrsche durchaus ein hoher Frauenanteil.

Vor allem bei den Jüngeren. Das enorme Interesse der Schüler spiegeln die 1000 Fragen wider, die immer wieder Frau Reschs Vortrag unterbrechen. Jonathan Jaschiks (10c) Anmerkung, ob ein Staatsanwalt mehr verdiene, wenn er ein möglichst hohes Strafmaß rausschinde, sorgt für Erheiterung. Frau Resch verneint dies mit dem Hinweis auf feste Besoldungstabellen und auf eine allenfalls persönliche Genugtuung, merkt aber an, eine ähnliche Meinung sei ihr schon einmal begegnet. Inhaftierte im Jugendarrest in Laufen, wollten wissen, ob Staatsanwälte auf jeden Verurteilten mit Sekt anstießen. Freilich tun sie das nicht, so Frau Resch.

Ein unvermitteltes Klopfen erschreckt die hoch konzentrierte Gruppe regelrecht. Da die vor der Tür verharrenden Schüler nicht zu sehen sind, können die Zehntklässler die Störung zunächst nicht einmal einordnen: „Wia wolldn nua kuaz schaun, ob ia a Kreiz im Zimma hobt, weil mia san vom P-Seminar Kunst und bastln Kreize. Aber bei eich basts eh!“

 (Alina Gutsmiedl, Q11 – im Nachhinein recherchiert)

 

10. Klasse, Gruppe 3, sprachlicher Zweig.

In der Sprachwerkstatt geht’s heute kulinarisch zu: Die Kochbegeisterten dürfen sich an internationalen Gerichten versuchen und diese freilich auch gemeinsam kosten.

 

Ganz so abwechslungsreich, aufregend und stressig wie in der 10. Jahrgangsstufe ist es in der Klasse 5b nicht. Wir lassen es ruhig angehen. (Schließlich ist schon Mittwoch und manche Schüler waren ja schon am Montag in Ferienstimmung.) Also schauen wir uns die Ausstellung von Kunstwerken eines Heidelberger Sammlers an. Interessant, zu wissen, wäre auch, was auf den Bildern eigentlich gezeigt wird und von wem sie sind. Bilder des Künstlers Joan Miró. Und wo? Europahaus in Freyung. Also nichts wie los.

Als wir auf dem historischen Dachboden des Europahauses stehen, sieht man einigen Schülern an, dass sie ein bisschen enttäuscht sind. Keiner von uns hatte mit abstrakter Kunst gerechnet. Manch einer hatte sicherlich an eine größere Ausstellung gedacht. Das merkt scheinbar auch unser Kunstlehrer Herr Häuslmeier, zumindest gibt er einen Kommentar dazu ab: „Also für so ein Städtchen wie Freyung ist das schon ziemlich viel. Und wenn ihr was Größeres sehen wollt, müsst ihr halt nach München fahren.” Okay, also mal nicht meckern und brav Frau Hanner, die uns eine Führung gibt, lauschen.

Am Ende finden wir es auch ganz cool. Jetzt dürfen wir noch malen wie Miró. Frau Hanner hat uns Stifte mitgebracht und so schafft manch einer eine „fast“ echte Miró-Fälschung. So mancher Schüler hat dann auch noch Gefallen daran, zu versuchen, Mirós Unterschrift zu fälschen. Das gelingt zwar nicht immer so gut, macht aber trotzdem Spaß. Und manche Bilder werden dann auch noch betitelt, wie z.B. „Sombrero im Weltall“ oder „Tanzende Banane“.

Zurück in der Schule malen wir noch bis um 12 Uhr ein bisschen hin und ein bisschen her und dann ist auch schon die Schule aus. Die Ausstellung ist echt schön, und es lohnt sich, sie anzuschauen!!!

 

Die Acht- und Neuntklässler dürfen ähnlich kreativ wie die Fünftklässler sein, müssen sich aber analog zur zehnten Jahrgangsstufe mit ernsthaften Themen beschäftigen. Die 8. Klassen führen unter der Leitung von Herrn Müller und Herrn Stöhr physikalische Experimente zu Solarmodulen durch, die 9. Klassen erlernen mithilfe einer Professorin der TH Deggendorf die Programmierung eines Legosteinroboters. Im Anschluss dürfen sie „die neu erworbenen Kenntnisse selbst anwenden und ihrer Fantasie freien Laufen lassen“ (Sophia Wilhelm, 9a). Beispielsweise werden Autos oder Karusselle gebaut und programmiert. Höhepunkt ist aber sicherlich eine Maschine, die bei der Lösung eines Zauberwürfels hilft – und das nur aus Legosteinen gebaut.

 

Auch die Sechstklässler experimentieren. Leider liegen uns hiervon heute nur Bilder und keine näheren Infos vor:

 

 

Die Schule und sogar den Ort verlassen dürfen heute die Siebtklässler. Sie fahren ins Oberhausmuseum nach Passau. Von der Ausstellung berichten sie uns nicht besonders viel, jedoch finden sie den Tag „super schön“ (Klasse 7c): „Es ist einfach toll, endlich mal wieder etwas mit der gesamten Klasse zu unternehmen“

(Hannah Reinhart, 7c).

 

Nun zur Q11 – E N D L I C H das bereits angekündigte Foto-Highlight von Isabel Hain:

 

 

Ein Wurm unter einer Rinde, bei welchem man das Innenleben auf der Fotografie erkennen kann. Das P-Seminar Bio, das sich mit der „Welt der kleinen Dinge“ beschäftigt und mittels Makrofotographie auch versucht, diese bzw. die „Schönheit und Verletzlichkeit der Natur in ihren kleinsten Formen einzufangen” (Marlene Klein, Q11), ist nicht das einzige, sich interessant anhörende P-Seminar. Man denke an die „Kreuz-Aktion“ des Kunstseminars. Das P-Seminar Sport bezieht auch andere mit ein: Für Grundschulkinder wird ein Sporttag geplant. Ein erster Testlauf findet derzeit statt: Erinnert euch an das Sportturnier der Siebtklässler am Montag. Ein ganzer Arbeitstag tut dem Vorankommen der Seminaristen sicherlich gut, wie weitere Foto-Impressionen am Ende unseres Artikels zeigen.

 

 

 

 

 

 

 

Hm … traurig … aber wahr … die Q12 … was sollen wir sagen … sie wiederum büffeln für das anstehende Abitur. Heute Deutsch. Immerhin scheinen die Lehrkräfte es zu verstehen, ihre Schüler zu motivieren: „Ich weiß, dass ihr des schaffts” (Ulrike Philipp-Rauscher). Andererseits die Reaktion einer nicht näher genannten unmotivierten Schülerin, nachdem sie einen Blick auf die heute anstehende Aufgabe wirft: „Mich überrollt Unlust!”

 

 

 

 

 

 

 

Und es ward Abend und es ward Morgen: 4. Tag – Donnerstag

Am Donnerstag wird es für die 5. Klassen sportlich: Deren 3 Sportlehrer organisieren in der Dreifachturnhalle einen Sporttag mit verschiedenen Mannschaftsspielen, wie Völkerball, Brennball etc. Was wäre ein Morgen ohne unser schönes Ritual des Testens? Allerdings stößt man, wenn man in die Klasse 5b mit einer Schachtel Pooltestmaterial marschiert, auf allgemeine Unlust. Doch der Marsch in die nahe gelegene Dreifachturnhalle verbessert die Laune abrupt. Ankunft. Umziehen. Hinsetzen. Zuhören. Die gute Laune wandert wieder in den Keller, als Herr Gibis, Sportlehrer am Gymnasium, uns in vier Gruppen aufteilt, und versucht, das uns völlig unbekannte Spiel „Tchoukball“ zu erklären. Nach allgemeinem Murren starten wir das erste Match. Nach 2 Runden „Tchoukball“ spielen wir Völkerball. Nochmal 2 Runden. Dann endlich: Die von einigen herbeigesehnte Pause. Nach der Pause fangen wir an, Brennball zu spielen. Diesmal 3 Runden. Bei den nicht so Sportbegeisterten steigt die schlechte Laune immer tiefer in den Keller, aber das Gute ist: der Unterrichtsschluss kommt immer näher. Doch vor dem langersehnten Schulschluss steht noch eines an: die Siegerehrung. Herr Gibis hat von Anfang an alle Siege und Niederlagen der einzelnen Gruppen mitgezählt und so kommen die Sportlehrer zu einem Ergebnis. Während Gruppe 1 über den Sieg jubelt, kullert beim ein oder anderen Sportsgeist aus Gruppe 3 ein Tränchen wegen des vierten Platzes. Um 12 Uhr können wir den Heimweg antreten. Manche Schüler sind traurig, dass der Tag vorbei ist, manche sind froh, aber in einer Sache sind sich alle einig: Alle sind froh, dass die Ferien nur noch einen Tag entfernt sind.

 

 

Auch das Projekt der 10. Klassen gleicht heute einem Turnier: Wie gestern angekündigt treffen die Delegationen aufeinander. Sechs Tische mit ein paar Stühlen drumrum. Vorne Pinnwände mit blauen Vorhängen bedeckt. Oben die Präsentationen, die zum Teil von den gerade genannten Pinnwänden verdeckt werden. So imitieren Herr Behringer und Herr Wimmer den UN-Konferenzsaal.

Manche haben sich schick gemacht und kommen in Anzug. Die Russen nehmen sich „Wodka“ mit und spielen die sowjetische Nationalhymne. Die Inder haben einen roten Punkt auf der Stirn. Dann tritt António Guterres (Herr Wimmer), Generalsekretär der Vereinten Nationen, ans Rednerpult und begrüßt nacheinander die Anführer der sechs Parteien. Das Aussprechen der Namen fällt ihm ein klein wenig schwer. Als Russland begrüßt wird, singen sie die ersten paar Sekunden der sowjetischen Hymne. Na ja. Der Generalsekretär fährt fort. Er lobt die Entscheidungen des Pariser Klimaabkommens, warnt aber trotzdem vor den Konsequenzen der Klimakatastrophe vor allem für zukünftige Generationen.

Nun tritt Michael Zammit Cutajar (Herr Behringer), Sekretär der UNFCCC (United Nations Framework Convention of Climate Change), ans Pult. Anschaulich schildert er nochmals die Folgen des menschlichen Einflusses auf die Erde: Erderwärmung, Hitze, Dürre, Hunger, Durst … Er betont noch einmal: „Wir leben alle auf einem Planeten.“ Nun zum Ablauf der Diskussion: Über sechs Themen muss die Delegation beraten: Über …

  • das Jahr, in dem die Emissionen des Landes den Höchststand erreichen
  • das Jahr, ab dem die Emissionen zurückgehen
  • die jährliche Rate des Emissionsrückgangs
  • die prozentuale Anstrengung zur Bekämpfung von Entwaldung und zur Aufforstung (0%: keine Anstrengung; 100%: maximale Anstrengung)
  • den jährlichen Beitrag zum Green Climate Fund (Fond für Entwicklungsländer, so sollen sie eine Möglichkeit zum Ausbau der erneuerbaren Energien bekommen) in Mrd. US$/Jahr, wobei man etwas einzahlen oder herausnehmen kann

1. Verhandlungsrunde

In dieser Runde beraten die Delegationen separat in ihren Räumen. Anschließend hält ein Vertreter jedes Landes eine 2-minütige Rede, in der er die Beschlüsse vorträgt. Nach einer 20-minütigen Diskussion treffen sich die Nationen der Welt erneut und stellen ihre Ergebnisse vor. Die USA, vertreten von Jan Neuenfeld (10a), wirken etwas schüchtern, obwohl sie doch klischeehaft immer so vorlaut erscheinen. Als der russische Vertreter, Jacob Friede (10a), ans Pult tritt, spielt wieder die Sowjethymne, bis Michael Zammit Cutajar (alias Behringer) die Propaganda im strengen Ton verbietet … so einige Eindrücke von der Atmosphäre der Konferenz. Nun ja, stellen wir lieber die Ergebnisse vor:

(Wenn sich ein Land aus dem Fond nimmt, wird das mit einem Minus gekennzeichnet!)

Fond-Füllstand: 93 Mrd. US$/Jahr

Die EU hat ja mal optimistische Ziele … Nun gilt es also, die Werte in die Simulation einzugeben. Wir betrachten drei wichtige Punkte: Die Erderwärmung bis 2100, die prozentuale Abnahme des Ernteertrags von Weizen, eines der wichtigsten Nahrungsmittel, den Anstieg des Meeresspiegels in Metern. Ohne Maßnahmen würde das folgendermaßen aussehen:

  •  Temperaturanstieg bis 2100: 3,6°C,
  • temperaturbedingte Abnahme des Ernteertrags von Weizen: 17%,
  • Anstieg des Meeresspiegels: 0,71m.

 Mit unseren jetzigen Maßnahmen kommen wir auf folgendes Ergebnis:

  • Temperaturanstieg bis 2100: 2,8°C,
  • temperaturbedingte Abnahme des Ernteertrags von Weizen: 12%,
  • Anstieg des Meeresspiegels: 0,65m.

Im Vergleich zu vorher eigentlich mega gut, aber trotzdem zu wenig. Das Ziel ist, weit unter 2°C zu kommen. Herr Behringer erklärt kurz zum Vergleich: „Die Durchschnittskörpertemperatur eines Menschen beträgt 36,2°C. Wenn diese sich um 2,8° erhöht, dann wären wir bei 39°. Da würden wir Menschen im Bett liegen … Die Erde kann sich aber nicht hinlegen.“ Sollte sich die Temperatur aber um 3,6° erhöhen, dann hat sie einen Wert von 39,8°C. Das wäre lebensgefährlich, sowohl für einen Mensch mit Fieber als auch für einen Menschen, der auf einem Planeten lebt, der sich innerhalb von 80 Jahren um 3,6°C aufheizt.

2. Verhandlungsrunde

 Die ist dringend nötig. Herr Behringer erklärt, dass die Entscheidungen nicht im Plenarsaal stattfinden, sondern in privaten Gesprächen der Politiker auf den Gängen. 25 Minuten Pause. In dieser Zeit diskutieren die Schüler auch mit anderen Delegationen. Tee und Süßes stehen wie gestern bereit. Noch sind die Schüler etwas zurückhaltend. Manche machen einfach nur Pause. Auch okay. Wir sind ja schließlich nicht wirklich Politiker, von denen das Schicksal der Welt abhängt … Gott sei Dank. Danach wieder Treffen im Saal. Es gibt vor allem Gespräche zwischen China und den USA. China möchte sich als Entwicklungsland aus dem Fond nehmen. Das sieht die USA jedoch nicht ein, da China die zweitgrößte Marktwirtschaft der Welt ist. China bemängelt jedoch, dass die USA viel zu wenig in den Fond einzahlt und zusätzlich viel zu spät mit dem Emissionsstopp und -rückgang beginnt. So werden Geldsummen und Jahreszahlen ausgehandelt. Die EU muss ihre unrealistischen Ziele nochmals überdenken. Indien und die anderen Entwicklungsländer haben gar kein Geld. Warum nehmen sie sich nichts aus dem Fond, sondern zahlen etwas ein? Nach 25 Minuten sitzen alle im Plenarsaal. Es werden die nächsten Ergebnisse vorgestellt, auf die alle voller Hoffnung blicken:

Fond-Füllstand: -115 Mrd. US$/Jahr

Die EU, repräsentiert durch Lena Denk (10b), räumt Fehler ein und stellt realistischere Vorsätze vor. Die USA, repräsentiert durch Elias Segl (10a), zahlt Unmengen an Geld in den Fond ein. Dafür verlangt es von den Entwicklungsländern mindestens 2,5% jährlichen Rückgang der Emissionen. Da gibt es nun ein Riesenproblem: Die anderen Entwicklungsländer außer China und Indien verlangen 3 0 0  M I L L I A R D E N  US$/Jahr, setzen ihre Rate aber auf ein Fünftel von dem, was die USA fordert. ALLE Staaten sind sich einig, dass das unerhört ist! „2,5% geht nicht“, so Simon Sammer (10a), der die anderen Entwicklungsländer vertritt. Aber 300 Milliarden einstecken geht? Der Fond-Füllstand rutscht tiiiiief in den Minusbereich. Zwischenrufe, wie man es aus Parlamenten kennt, erhöhen den Lautstärkepegel und müssen von Herrn Behringer eingedämmt werden. Das Folgen für das Klima sind ernüchternd: 

·         Temperaturanstieg bis 2100: 2,7°C,

·         Temperaturbedingte Abnahme des Ernteertrags von Weizen: 12%,

·         Anstieg des Meeresspiegels: 0,64m.

0,1 °… Ein großer Schritt für die Erde, aber ein kleiner Schritt zur Bekämpfung des Klimawandels …  Alle sind sich einig, dass das an den Entwicklungsländern liegt. 

3. Verhandlungsrunde

Die Delegationen sollen sich nun in ihre Räume zurückziehen, können nun aber gezielt auf andere Staaten zugehen. Nun wird’s emotional. Jeder drängt zu den Entwicklungsländern, schreit sie an, wie unverschämt das sei. Diese schreien zurück, dass ihnen keine Möglichkeiten offen stünden, sie die 300 Mrd. US$ verlangten und ihre Rate nicht weiter erhöhen würden, da die Menschen dort extrem arm seien. Es werden zwischen den großen Nationen militärische Mittel diskutiert. Die Schüler wuseln durch den Gang und diskutieren, bis die Stimmbänder reißen. Herr Behringer und Herr Wimmer sind absolut begeistert. Tatsächlich fangen wir an, Politik zu machen, zu erkennen, was auf dem Spiel steht, und alles zu tun, um unsere Kinder und Kindeskinder zu retten. Nun stellt sich die Frage: Hat es was gebracht?

Die Delegationen treffen sich wieder im Plenum. Die USA, Russland und China haben sich rote Magneten genommen und auf den Tisch gelegt. Diese symbolisieren den „roten Knopf“, der sofort Atomwaffen abfeuert. Hier das Ergebnis:

Fond-Füllstand: 40,4 Mrd. US$/Jahr 

 Die USA und die EU drohen mit militärischem Eingriff, sollten die Entwicklungsländer ihren Forderungen nicht nachgehen. „Sollten diese unsere Forderungen ignorieren, so werden Atombomben gezündet“, beende ich, Julius Apfelbacher (10b), meine Rede als Vertreter der chinesischen Delegation. Die Entwicklungsländer geben nach, aber nur wenn sie von China, der EU und anderen Industriestaaten Atom- und Solarstrom, gute Bildung/qualifizierte Arbeitskräfte und mehr Lebensmittellieferungen bekommen. Zudem verlangen sie, dass die EU Flüchtlinge aufnimmt. Die Staaten sagen zu. Um die Welt zu retten. Nun wird’s ernst… Haben wir es geschafft? Haben wir die Welt gerettet? 

·         Temperaturanstieg bis 2100: 2,4°C,

·         Temperaturbedingte Abnahme des Ernteertrags von Weizen: 10%,

·         Anstieg des Meeresspiegels: 0,62m.

… Schweigen im Saal. Völlige Fassungslosigkeit. War alles umsonst? Herr Behringer spricht außerhalb vom Protokoll mit uns: „Stimmung wohl am Boden, hm?“ – „Ja…“.

Er ermutigt uns. Von 2,7 auf 2,4°C ist ein „irrsinnig großer Sprung“. Die Länder drücken trotzdem auf Befehl von Herrn Behringer spaßeshalber auf ihren roten Knopf. Damit will er zeigen, wie es bitte nicht enden sollte. Er bevorzugt das „Anpflanzen von Bäumen, statt das Aufplanzen der Bajonetten“. Mit Bajonetten kann man aus einem Schießgewehr eine Lanze machen, indem man sie vorne „aufpflanzt“. Ein Krieg um Ressourcen würde uns aber schneller töten als die Klimakrise. „Das Zeug wurde vor euch verkackt“, trotzdem muss unsere Generation diese Probleme nun angehen. „Wir werden euch mit dem Ergebnis nicht rauslassen“ (Herr Behringer). 

4. Verhandlungsrunde

Nun dürfen wir völlig übertriebene Forderungen einbringen! „Scheiß auf die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Zonen!“, ruft Herr Behringer. Wir erschaffen uns unsere Utopie, um wirklich einfach mal die Welt zu retten! Wir legen unsere Werte wieder fest und stellen sie vor:

China spendet Geld, das sogar zur Ernährung von außerirdischen Planeten reichen würde! Jetzt aber! Noch ein letztes Mal … Unsere Errungenschaften:

·         Temperaturanstieg bis 2100: 1,5°C, 

·         Temperaturbedingte Abnahme des Ernteertrags von Weizen: 5%, 

·         Anstieg des Meeresspiegels: 0,50 m. 

So wäre es doch schön. „Geile Stimmung wieder, hm?“, fragt Herr Behringer. Jawoll. Die Redner hatten sehr viel Spaß beim Vorstellen ihrer Ergebnisse!

Noch ein schönes UN-Gruppenfoto. Zu guter Letzt gibt uns Herr Behringer noch eine Weisheit mit: „It´s not gonna be easy, but it´s worth it!” – So werden wir nochmal ermuntert, als Generation Z unsere Aufgaben anzugehen und die Erde zu retten. Wir werden es schaffen! Wir werden an einem gemeinsamen Strang ziehen und am Ende auf den Erfolg unserer Arbeit sehen: eine gesunde, schöne, paradiesische Welt, die den Namen „Erde“ trägt! Danke Herr Behringer und Herr Wimmer, dass Sie uns wieder Hoffnung gegeben haben!

 

Das Einzige, was die Schüler gestört hat: „De vierte Rundn hed ma uns sparen kinnd, dann hed ma um 12e hoam geh kinnd…“

(Nele Maier, 10b) – so viel zum Hoffen auf unsere Generation...

 

Uff, da bleibt kaum noch Raum für weitere Projekte dieses Tages:

 

Gott sei Dank ist zumindest die Q12 außer Haus, aber dazu morgen mehr. Auch manch andere Jahrgangsstufe kann man wegen überflüssiger Wiederholung (Rotationsprinzip einiger Projekte) übergehen.

 

Stellvertretend sei der NTG-Zweig (8. Klasse) erwähnt. Die Aktion bringen dankenswerter Weise Hanna und Leonie Schmeinta (8a) für uns auf den Punkt: „Nach einem Vortrag der Firma Doerner, der unter dem Motto “Pack die Sonne in den Tank” steht, dürfen die Schüler in Zweierteams selbst experimentieren. Dabei begeben sie sich neugierig und mit Forscherlupe bewaffnet auf die Spur der Systeme von Solarmodulen. Trotz des wichtigtuerischen Gewusels gelingt es zeitgleich, ‚hochrangige‘ Protokolle zu verfassen.”

 

Auch die Neuntklässler widmen sich dem Mikroskop: Der Untersuchung von Milchbakterien folgt eine Joghurtherstellung, der Zeitraum, bis das Produkt abgekühlt ist, wird genutzt, um im Wald nach Material zum Mikroskopieren, z. B. Rinden, Krabbeltiere, zu suchen.

Die 7. Jahrgangsstufe, die dem Projekttag gegenüber am positivsten gestimmt ist, findet ihren Kunsttag, wie sollte es auch anders sein: „Super!” Herrn Häuslmeiers Angebot ist aber – zugegeben – auch genial,

 siehe Anton :)

 

 

Nun noch zur Q11. Analog zu den Zehntklässlern wird auch die Q11 mit tiefgründigen Themen konfrontiert. Aber keine Sorge. Es geht kürzer - (danke Marlene!):

Der recht abwechslungsreiche Tag beginnt mit einem von Studenten gehaltenen interaktiven Vortrag zum Thema „Demokratie“. Insbesondere bleibt der Aufruf, Demokratie sei weder unfehlbar, noch solle man sie als selbstverständlich ansehen und jeder habe die Möglichkeit, Demokratie aktiv zu unterstützen bzw. zu schützen, im Gedächtnis. Dass diesen Worten eine Gruppenarbeit, in der die Schüler auf der Grundlage selbst recherchierter Informationen einen fiktiven Flyer zum Ukrainekrieg gestalten sollten, um zugleich zu bewerten, welche Informationsquellen seriös seien und welche eher nicht (Stichwort Fake News), vorausgegangen ist, zeigt die Bedeutung dieses Aufrufes. Nach der Pause dürfen die Schüler an einem Workshop der AOK teilnehmen – Stichwort „Assessment Center“: Diese Methode zur Einschätzung von Personen, v .a. bei der Auswahl von Bewerbern, dient den Elftklässlern zugleich als Berufsvorbereitung. Das gemeinsame Lösen verschiedener Aufgaben durch mehrere (oft viele) Bewerber hilft, um diese zu beobachten und miteinander zu vergleichen, um schließlich den / die geeignetsten Kandidaten einzustellen. Die Schüler üben verschiedene Situationen, mit denen ein Assessment Center Kandidaten in ähnlicher Form konfrontiert, z. B.: Vorstellungsrunde, Mini-Präsentation zu einem vorgegebenen Thema, Gruppendiskussion, Rollenspiele. Die jeweiligen Aufgaben werden ausgelost. Neben den Akteuren fungieren die restlichen Schüler als Beobachter, die parallel zum Feedback der Referentin der AOK ihre Einschätzung abgeben. So sind alle stets beschäftigt und der Tag verläuft besonders kurzweilig.

 

Und es ward Abend und es ward Morgen: 5. Tag – Freitag

Da die Q11-ler Donnerstag und Freitag zweigeteilt sind, wiederholt sich die gerade beschriebene Donnerstagaktion nochmals für Gruppe 2. Dafür darf Gruppe 1 selbstständig eine Stubo-Veranstaltung (für alle Nichtoberstufenschüler: Studien-und-Berufsorientierung – Pflichtprogramm Q11) besuchen. Eine Teilgruppe entscheidet sich für einen Besuch an der Uni Passau: Zwar lernte die Q11 die Unibib bereits im Rahmen einer Stubo-Aktion kennen, aber wie es halt derzeit so ist: O N L I N E. Daher freuen sich die Schüler über eine zufällige Begegnung am Unicampus besonders: Sie dürfen sich der Führung für eine andere Schulklasse anschließen und bekommen so durch zwei engagierte Studentinnen einen umfassenden Einblick in das Studentenleben, Informationen über die Gebäude der Campusuni sowie über die verschiedenen Fakultäten. Definitiv besser als online! Auffällig ist, dass die Stundentinnen in ihrem eigenen „Unislang“ reden, da sie extrem viele Abkürzungen verwenden. Die Nichtstudenten sehen sich hin und wieder mit Verständnisproblemen konfrontiert, finden aber die Sätze, vollgepackt mit diesen Abkürzungen, recht lustig anzuhören.

 

„Endlich Freitag” (Antonia Weishäupl, 5 b): Wir alle zwingen uns noch ein letztes Mal vor den Osterferien aus dem Bett und machen uns auf zur Schule.

Freitag. Alle Klassen, die Pooltests durchführen, kommen ohne Ergebnis zur Schule. Ein Laborfehler. So, so. Die fünften Klassen sind gut gelaunt. Erstens weil Freitag ist und zweitens, weil heute ein ganz besonderes Projekt ansteht: Wir dürfen uns um den neuen Schulgarten kümmern. Am Morgen bekommen wir von den Lehrern eine Einweisung in das Geschehen. Herr Behringer hat eine Idee, die was mit gelben Zeichentrick Figuren namens „Minions“ zu tun hat. Der Vormittag steht unter dem Motto „Minions“. Einige Schüler haben sich wie die Minions gekleidet. Zur Einweisung dürfen wir uns den Film „Die Minions gärtnern“ ansehen. Eigentlich ganz lustig. Dann geht’s raus in den Garten. Wir teilen uns in kleine Gruppen auf, die jeweils einen anderen Teil im Garten zu versorgen haben. Wir müssen die Beete auflockern und alle Beete schön herrichten. Klingt eigentlich ganz einfach. Ist es aber nicht, zumindest bei knappen 4 Grad Kälte. Also gilt: Alle halbe Stunde 10 Minuten aufwärmen. Das senkt zwar die Wahrscheinlichkeit, dass die Arbeitsleistung sehr hoch ausfällt, sichert aber, dass überhaupt Arbeitsleistung da ist. So arbeiten wir vor uns hin, bis um 11:45 Uhr alle Gartengeräte verräumt sind und die Lehrer ihre Schlussrede beenden und alle Schüler sich auf den Weg in die Ferien machen dürfen. Schöne Ferien 😊

 

Die 10. (8. und 9.) Klassen schnuppern nun in ihre Berufe, die am Montag vorgestellt worden sind. Als Schülerzeitungsredakteur muss ich, Julius, mir natürlich die PNP aussuchen: Angekommen vor der Tür. Wir klingeln. Keiner macht auf. An der Tür steht, dass der Zugang für Publikum während Corona verwehrt bleibt. Oh je. Sind wir schon richtig? Ich rufe im Schulsekretariat an, welches wiederum bei der PNP anruft. Frau Jennifer Jahns holt uns an der Tür ab. „Ihr habt euch nicht getraut, einfach reinzukommen, ne?“, sagt sie mit einem leichten Lächeln, das man sogar durch ihre Maske sieht. Der Redaktionsraum: Voll mit Computern, manche Schreibtische zugemüllt mit Zeitungen, Kaffeetassen, Gummibärchen, Büchern oder sonstigem. Manch andere ziemlich leer. Wir treffen Herrn Andreas Nigl, den Regionalleiter der Lokalredaktion in FRG, und Herrn Christian Karl, einen weiteren Redakteur. Ansonsten: Leere Bürostühle. Herr Nigl erklärt, die PNP sei wegen einiger Corona-Ausfälle geschwächt. Wir nehmen Platz. Er gibt uns „zukünftigen Redakteuren“, wie wir genannt werden, einen Einblick in den Arbeitsalltag. Nine-to-five, außer es passiere etwas Besonderes, dann müsse man natürlich ausrücken, um einen Artikel zu schreiben. Morgens ein Meeting aller Redakteure – ähnlich dem Mittwochsmeeting des Freinger-Zwitscher-Blattes in der 7. Stunde. Auch spricht Herr Nigl an, dass ein Artikel nicht jedem gefallen kann. Das Ziel ist aber trotzdem erreicht: Er wurde gelesen. „Wenn ein Koch seine Suppe verkauft, dann hat er sie verkauft. Ob sie jedem schmeckt, kann ihm dann egal sein“, vergleicht Herr Nigl und schildert recht anschaulich, wie man eigentlich Themen für lokale Artikel findet: „Wennsd mid offenen Augen durch die Gegend fährst, findsd immer a Gschicht´! Egal obs a schena Baum oda Dreck im Graben ist. Es san de gloana Gschichtn, ned Mord oda „Freyung brennt ab“!

Tatsächlich sei es so, dass Themen wie Sex, Mord und Katastrophen bei den Lesern am meisten ziehen. Simon Sammers Frage, ob auch Kurzgeschichten gern gesehen seien, versteht Herr Nigl zunächst falsch und meint, Simon möchte über sich selbst schreiben. Das wäre natürlich arg egozentrisch. Auf die Erklärung hin, es seien fiktive Geschichten gemeint, erwidert Herr Nigl, das gehe schon, worauf Frau Jahns einwirft, „die Latte sei da relativ niedrig“, man könne auch über „kleinere Dinge“ schreiben. Über unbekanntere Menschen zum Beispiel. Man dürfe lediglich keine Angst vor der öffentlichen Meinung haben. Wenn man von vielen kritisiert werde, habe man eigentlich alles richtig gemacht. Denn dann rege man zur Diskussion an und werde bekannter, erklärt Herr Nigl. Als Lob sei eigentlich nur „faire Berichterstattung“ gern gesehen, findet Frau Jahns. Denn wenn z.B. der Bürgermeister die „schöne Berichterstattung“ lobt, könnte man meinen, die Zeitung hätte nicht ganz neutral berichtet. Simon Sammer interessieren auch die Grenzen der eigenen Meinung. All das, was nicht persönlich beleidigend ist: In Ordnung. Wenn man dem Bürgermeister z.B. vorwirft, er sei korrupt, muss das ordentlich recherchiert werden, bevor man seinen Wunsch zur Abwahl oder zum Rücktritt des Bürgermeisters äußert. Wenn die Forderung nicht auf Fakten beruht, die ordentlich recherchiert sind, wäre diese laut Herrn Nigl so etwas wie eine „öffentliche Hinrichtung“. Die BILD-Zeitung z.B. sei ein typisches Beispiel für „Fast Food-Journalismus“, sagt Herr Nigl, da diese bei einem Mord sofort nachbohren und vieles öffentlich machen würde, nur um den Menschen ihren gewünschten Skandal zu geben. Das hat aber in der PNP nichts zu suchen. Zahlreiche weitere Fragen spiegeln unser Interesse wider.

Gespannt dürfen wir beobachten, wie ein von einer Privatperson zugeschickter Artikel (einer Lehrkraft aus Grafenau) in die Zeitung eingestellt wird: Mit einer ziemlich alten Software, die aber trotzdem sehr gut funktioniert („old but gold“) erstellt die PNP ganz einfach ihre Zeitung. Text kopieren. Einfügen. Dann noch das Bild. Passende Überschrift. Fertig! Als „ein riesiges Videospiel“ bezeichnet Herr Nigl die Software. Man kann sogar sehen, woran andere Redakteure gerade arbeiten! Auch das Redaktions-Intranet der PNP ist sehenswert: Besonders interessieren uns die „Klicks“ auf die Artikel. Auf Platz eins: „Bürgermeister aus dem Bayerwald erleidet leichten Schlaganfall.“ 17000 Klicks … Okay.

Geld mit einer Zeitung zu verdienen, ist heutzutage nicht ganz einfach. Immer weniger Menschen holen sich die Papierausgabe. Freilich gibt es auch das Online-Abo, jedoch kann der Leser im Internet einfach nach kostenlosen Berichten googeln, die dasselbe Thema behandeln. „Ich würde sie [die Zeitung] jetzt nicht als aussterbende Rasse bezeichnen. Aber sie hatte schon bessere Zeiten…“, so Herr Nigl. Auch läsen immer weniger Leute Zeitung. Zu schade eigentlich ... aber wir armen Schülerzeitungsredakteuren wissen, wovon Herr Nigl spricht – auch wir hätten gerne mehr Leser 😉.

Trotzdem fasst Herr Nigl zusammen. Wer gerne Spaß hat, kreativ und kontaktfreudig ist sowie über Rechtschreib-Skills verfügt, kommt gut klar bei einer Zeitung: „I kannd ma koan bessan Beruf vorstain!“ Auch wir diskutieren auf dem Heimweg kurz über eine mögliche Zukunft bei der Zeitung: „Journalismus is geil… owa i dad do trotzdem ned arbeiten!“ (Markus Schöttler, 10a) Ich weiß nicht, ob ich irgendwann mal Journalist werde. Jedenfalls fand ich die zwei Stunden bei der PNP sehr spannend und informativ. Noch nie konnte ich so intensiv hinter die Kulissen einer Zeitung blicken! Und das Beste: Wir durften dieses Mal nicht erst um 12:45, sondern schon um 12 Uhr heimgehen

 

Da für die übrigen Jahrgangsstufen das Projekt-Rotations-Prinzip gilt, bleibt nun noch Platz für

... Trommelwirbel

... unsere arme, abigeplagte Q12.

Nach der intensiven 3-tägigen Abiturvorbereitung dürfen sie Donnerstag/Freitag als eine Art kleine Abschlussfahrt in die Großstadt München reisen – nur unter der Aufsicht von Herrn Fuchs. Da wir eure Lesebereitschaft wohl bereits über die Maßen strapaziert haben, lassen wir hierüber einfach Fotos sprechen:

...

 

 

Und es ward Abend und es ward Morgen ...

G R A M P F –

5 Schultage sind mehr als genug,

E N D S T A T I ON!

Schöne Ferien und bleibt’s gsund!

 Nur noch ein’s, falls es mal regnet: Schreibt eure Meinung zur Projektwoche und eure Ideen für ein neues Projekt in unser Gästebuch! Ernst gemeinte  😉 Einfälle leiten wir an Herrn Zitzl weiter.

Antonia Weishäupl (5b),

Julius Apfelbacher (10b),

mit Unterstützung von Burhan Hümmatoghlu (6a)

und zahlreichen Gastautoren aller Jahrgangsstufen – vielen lieben Dank dafür! Ohne eure Beiträge und Fotos wäre die Reportage nicht zustande gekommen!